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Obdachlos durch Sturmtief „Xavier“

Eine Familie in Bönningstedt verlor ihr Haus

Der Baum zerstörte das Haus, die Familie kann hier nicht mehr wohnen

Mit dem Anruf eines Nachbarn änderte sich das Leben von Diana und André Gaspar aus Bönningstedt auf einen Schlag. „Er sagte, dass eine Eiche in unserem Haus läge“, berichtet André Gaspar von Donnerstag, dem 5. Oktober. Dem Tag, als Sturmtief “Xavier“ über den Kreis Pinneberg zog. Er uns seine Frau Diana machten sich von ihren Arbeitsplätzen in Hamburg sofort auf den Weg nach Hause. „Ich dachte, mich trifft der Schlag“, sag Diana Gaspar von dem Moment, als sie die riesige, rund 100 Jahre alte Eiche auf dem Dach ihres Bungalows liegen sah.

Vom Ende des Gartens war der Baum auf das Haus gestürzt und hatte dabei mit seinen massiven Ästen das Dach durchbohrt. Kinderzimmer und Bad waren am stärksten betroffen.

Zum Zeitpunkt des Unglücks war nur der Hund der Familie im Haus, die Kinder sicher im Kindergarten. „Was passiert wäre, wenn sie in ihrem Zimmer gewesen wären, möchte ich mir nicht vorstellen“, sagt Mutter Diana Gaspar. Hund Johnny hat alles gut überstanden, er schlief ruhig, als Diana Gaspar nach ihm rief. Kurz nach ihr kam auch Ehemann André zuhause an. Feuerwehr, THW und ein Statiker waren bereits vor Ort.

Betreten durften die Eigentümer ihr Haus wegen akuter Einsturzgefahr allerdings nicht. „Die erste Nacht haben wir dann bei meinem Bruder verbracht“, berichtet Diana Gaspar.

Am nächsten Tag wandte sie sich hilfesuchend an das Bönningstedter Gemeindebüro. Von dort aus wurde sie an die Gemeinde Quickborn verwiesen. Die Vermittlung einer Unterkunft kam auf diesem Wege jedoch nicht zustande.

„Ich habe mich währenddessen um eine Spezialfirma gekümmert, die den Baum aus unserem Haus holen sollte“, berichtet André Gaspar. „Habe aber eine Absage nach der andere kassiert, weil der Baum zu riesig war. Letztlich habe ich dann nach vielen Anrufen endlich eine Firma gefunden, die dazu in der Lage war.“ Vom THW hat die Familie eine Plane bekommen, um das riesige Loch im Dach notdürftig abzudecken. Die Spezialfirma befestigte sie netter Weise, nachdem sie die Eiche mit zwei Kränen aus dem Haus gehoben hatte.

Diana und André Gaspar mit Dr. Rolf Mensching

Über den Kontakt zum Dorf-Geflüster konnte Familie Gaspar dann noch im Laufe des selben Tages eine Unterkunft am Bönningstedter Markt vermittelt werden. Eins der Büros dort ist momentan nicht vermietet und Eigentümer Dr. Rolf Mensching bot der Familie an, dort unterzukommen. „Mir war klar, dass ihnen sofort geholfen werden muss“, sagte er. „Eine Familie mit zwei kleinen Kindern braucht natürlich ein Dach über dem Kopf. Sie können so lange bleiben, bis eine bessere Lösung gefunden ist.“

Als Diana Gaspar dies erfuhr, musste sie weinen. „Dr. Mensching kannte uns nicht und wir durften mit zwei Kindern und einem Hund sofort in seine Räume. Wir sind ihm wirklich sehr dankbar!“

Und auch die Nachbarn der jungen Familie sind die ganze Zeit an ihrer Seite. „Wir haben wirklich eine tolle Gemeinschaft in unserer Straße“, sagte André Gaspar. Die Nachbarn versorgen die Familie momentan sogar mit warmem Essen, da die Küche im Büro noch nicht angeschlossen ist. Duschen können sie in den Räumlichkeiten des Bauhofs der Gemeinde.

Ob ihr Haus repariert werden kann oder abgerissen werden muss, werden Gutachter in den nächsten Tagen beurteilen. In jedem Falle wird die Familie in den nächsten Monaten dort nicht wohnen können. Neben den Schäden, die der Baum am Dach und in den Innenräumen verursacht hat, sind durch den eindringenden Regen noch zusätzliche Schäden großen Ausmaßes verursacht worden.

Welche Kosten die Versicherungen übernehmen, wird sich in den nächsten Wochen klären.

Die Gaspars haben im Zuge des Unglücks zwei Seiten erlebt: einerseits große bürokratische Hürden, andererseits aber auch sehr viel mitmenschliche Anteilnahme, Zuwendung und praktische Hilfe in dieser schlimmen Situation. aw

 

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